Roby Schmid hat die Sonne im Tank. Als Partner der ersten Stunde beliefert der Transportunternehmer Brunos wöchentlich mit Sonnenblumenöl. Mit Leidenschaft für seinen Beruf und dem richtigen Musikgehör.
«Morgens um 5 Uhr den Stumpen anzünden und mit dem Lastwagen ins Wallis fahren – das geniesse ich.» Roby Schmid ist Transportunternehmer aus Leidenschaft. Pro Jahr legt er rund 100’000 Kilometer zurück.
Seit über 30 Jahren leitet Roby Schmid die gleichnamige Container-Transporte AG mit Sitz in Kerns. Früher war er in ganz Europa unterwegs – vornehmlich zwischen Schweden und Portugal. Die Koordination der Touren erfolgt in Pratteln – durch die erfahrene Disponentin Edith Hagin. Zu den Transportgütern zählen hauptsächlich Lebensmittel wie Weizen, Reis und Wein. «Aber das ist dann kein importierter Spitzenwein», bemerkt Roby Schmid mit einem spitzbübischen Lachen. «Daraus wird Essig gemacht.» Und ganz beiläufig erzählt der leidenschaftliche Transportunternehmer, dass sie auch Umzüge für das diplomatische Korps in Bern und Genf ausführen. Seit 35 Jahren. Mehr ist darüber nicht zu erfahren. Auch Roby Schmid ist Diplomat. Neben spezialisierten Transportaufträgen für Grossverteiler ist das Unternehmen auch für die bio-familia in Sachseln tätig. Und eben für Brunos. Ein bis zweimal pro Woche liefert Roby Schmid Sonnenblumenöl. Bei grösserem Bedarf wegen erhöhter Produktion können es auch gut und gerne dreimal sein. «Da chaisch praktisch dr Schluich dra bhaltä.»
Ein Transporttag für Brunos läuft immer gleich ab: Morgens um 6 Uhr Laden bei Florin in Muttenz. 26’000 Liter feinstes Sonnenblumenöl. Dauer rund 50 Minuten. Vorsichtig nach Sarnen fahren. Die Fracht bringt gut 23 Tonnen zusätzliches Gewicht auf die Waage. «Wichtig ist, dass der Tank vollständig gefüllt ist. Fehlen nur 1000 Liter, dann schwappt das Öl hin und her. Das gäbe eine enorme Schubkraft.» Trotz Unterstützung durch Luftfederung und internem Wiegesystem zur Tarierung der Fracht erfordert dieser Flüssigtank-Spezialtransport viel Fingerspitzengefühl. Alleine der Tank kostet 80’000 Franken, sagt Roby Schmid. Acht Zentimeter ist die Isolation dick, davon zwei Zentimeter Keramik. Dieser Tank wird ausschliesslich für den Transport von Sonnenblumenöl für Brunos eingesetzt.
«Bruno’s ist eine Perle unter unseren Transportaufträgen. Vom ersten Schritt bis heute begleiten wir das Familienunternehmen.» Die Zusammenarbeit funktioniere von A bis Z. «Über die zwei Jahrzehnte hat jeder stets sein Wort gehalten.» In der heutigen Zeit sei so eine Treue nicht mehr selbstverständlich. Roby Schmid strahlt zufrieden, wenn er über diese aussergewöhnlich lange Partnerschaft sinniert. «Das isch eifach scheen!» Das sei auch seinen guten Mitarbeitenden mitzuverdanken. «Wir sind eine kleine Transportfirma. Das ist das beste Kompliment, wenn man spürt, wie wertvoll man für den Kunden ist.»
Roby Schmid klettert auf den Tank und öffnet eine Luke für die Luftzufuhr. Ebenso flink steigt er wieder runter, fixiert einen dicken blauen Schlauch zwischen Tank und Gebäude-Anschluss. Jeder Handgriff sitzt. Vorsichtig öffnet er die Verriegelung. Ein dumpfes Rauschen ist zu vernehmen. «Wunderbar, nochmals nachziehen», sagt Roby Schmid – halb zu sich selbst, halb zum Mitarbeiter von Brunos, der ihm beim Anschluss des Verbindungsschlauches hilft. «Jetzt ‘guderlets’ wieder. Gaht ziemli rassig.» Die Leitung und die Pumpe füllen sich hörbar mit Öl. Dann beginnt die Spezialpumpe mit dem Absaugen aus dem Tank. Schonend, damit das Öl nicht mechanisch erhitzt wird und an Qualität einbüsst. Das Blubbern und Pumpen ist für Roby Schmid Musik in den Ohren. Eine gute Dreiviertelstunde dauert es, bis der Tank leergepumpt ist. Und jetzt Feierabend? Roby Schmid winkt lachend ab. Für den Transport von Lebensmitteln gelten besondere Hygienebestimmungen: Nach erfolgtem Transportauftrag wird der Tank gemäss ISO-Normen bei Trans- clean in Gunzgen unter Aufsicht gewaschen. Mit bis zu 80 Grad heissem Dampf. Das Waschwasser wird ebenfalls einer Prüfung unterzogen. Ohne dieses Waschzertifikat kann der nächste Ladeauftrag nicht ausgeführt werden. Am frühen Nachmittag wird Roby Schmid das massive Transportgehäuse mit dem sauberen Tank parkieren und stattdessen das Chassis für den disponierten-Transport aufladen.
Auch morgen ist Roby Schmid wieder bei Tagesanbruch unterwegs. Vielleicht auf dem Weg nach Muttenz. Vielleicht auf der Fahrt ins Wallis. Ganz bestimmt glücklich hinter dem Steuer – und mit dem zufriedenen Gefühl, sich genüsslich einen guten Stumpen anzuzünden.